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Vorsicht: Zoonoseerreger!

09.02.2013 / Dr. Wieland Beck

 

Gesundheitliche Risiken durch Zoonoseerreger treten insbesondere bei Menschen auf, die häufig mit Tieren in Kontakt stehen. Neben Tierbesitzern und Landwirten sind praktische Tierärzte hier besonders exponiert und gehören zu den am meisten gefährdeten Berufsgruppen. Gefahren lauern sowohl in der Kleintierpraxis als auch beim Umgang mit landwirtschaftlichen Nutztieren, Pferden, Wildtieren und Exoten, wobei sich Tierärzte mit viralen, bakteriellen und parasitären Zoonoseerregern anstecken können.

Schwein mit Rotlauf – eine Zoonose

Allein der Kontakt mit der Tierhaut kann dazu beitragen, dass Dermatophyten-Infektionen oder verschiedene Milbenspezies übertragen werden und zu unangenehm juckenden, erythematösen Hautreaktionen führen. Außerdem stellt der Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Speichel, Urin, Analdrüsen- und Wundsekret usw.) der Tiere ein gewisses Risiko dar. Zum Beispiel Tröpfcheninfektionen können leicht zu Erkrankungen durch Tiererreger beim Menschen führen. Daher sollte etwa beim Zahnsteinentfernen in der Kleintierpraxis immer ein Mundschutz getragen werden. Auch die Säuberung und Desinfektion des Behandlungstisches sowie das Händewaschen nach jedem Patienten tragen nicht nur dazu bei das Zoonoserisiko zu reduzieren, sondern verhindern auch weitgehend, dass Krankheiten von einem Tierpatienten auf den nächsten weitergegeben werden. Nützlich zum eigenen Schutz ist in jedem Fall das Tragen von Schutzhandschuhen bei der Untersuchung und Behandlung von Tieren und auch bei der Blutentnahme.

In einer Studie wurden von 440 Tierärzten und Landwirten auf einem Veterinärkongress und auf der "Eurotier" Blutproben entnommen und untersucht. Diese Studien zeigten, dass das Vorkommen von Antikörpern gegen Chlamydia sp. und Rotlauferreger bei Tierärzten besonders hoch ist. Vor allem Gemischtpraktiker zwischen 50 und 60 Jahren waren bei Chlamydia-Infektionen am stärksten betroffen (47,1 Prozent gegenüber 41,9 Prozent bei Landwirten). Rotlauf-Antikörper wurden bei 43 Prozent der Veterinäre und 37 Prozent der Landwirte nachgewiesen. Unter den Landwirten waren die Geflügel- und Schweinehalter dabei besonders betroffen.

Wissenschaftler warnen davor, dass insbesondere rheumatischen Beschwerden Rotlauf-Infektionen zugrunde liegen können. Nur bei zwei Prozent der untersuchten Tierärzte war eine Q-Fieber-Infektion zu beobachten. Gegen die porcinen Influenzaviren hatte etwa jeder sechste Tierarzt Antikörper entwickelt. Bei den Landwirten war es nur jeder vierzehnte. In der "Normalbevölkerung" treten diese Antikörper so gut wie nie auf. Ganz banale Symptome können manchmal auf Zoonoseerreger zurückzuführen sein, ohne dass immer die ätiologie definitiv verifiziert werden kann. Daher sollten Sie beim Umgang mit Tieren immer besondere Vorsicht walten lassen.

 

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